Macht schlau: Call Of Duty Black Ops
Dass Kinder vor exzessiven Gewaltdarstellungen geschützt werden müssen, steht außer Frage, doch eigentlich regelt die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) mit Altersangaben auf jedem Cover den Jugendschutz bei Games. Dennoch leiden volljährige Spieler in Deutschland unter der Zensur durch selbsternannte Medienwächter. So geschieht es, dass Spiele, die ohnehin erst ab 18 Jahren freigegeben wären, hierzulande gar nicht oder nur in entschärfter Version auf den Markt kommen.
Wenn Moralapostel ihren Zensurwillen durchsetzen wollen, verweisen sie gern auf Studien, die behaupten, Egoshooter würden aggressiv machen. Die größten Hardliner unter den radikalen Ballerspiel-Gegnern gehen sogar so weit, den "Killerspielen" die Schuld an Gewalttaten und Amokläufen zu geben.
Nun haben endlich auch die Shooterfans Munition, um in diesem Wortgefecht zurückzuschießen - rein metaphorisch, versteht sich.
Machen Shooter schlau oder dumm? Fett oder sportlich? Aggressiv oder lammfromm?
Wer suchet, der findet. Das gilt auch für Studien. Nachdem Forscher in allen Lebensbereichen zu verschiedenen Ergebnissen kommen (vor allem wenn der Auftraggeber gut zahlt), konnten sich auch die Shooter-Kritiker an zahlreichen Forschungsergebnissen bedienen, die die Gefährlichkeit von Ballerspielen attestierten.
Umso bemerkenswerter ist die Studie von Dr. Christopher J. Ferguson von der Texas A&M International University.
Shooter: im Fadenkreuz der Kritiker
Guter oder böser Wicht?
Für seine Untersuchung ließ Ferguson zuerst junge Männer und Frauen eine frustrierende Arbeit ausführen. Danach wurden sie nach dem Zufallsprinzip je einer von vier Gruppen zugeteilt.
Die eine spielte gar nicht, die andere ein gewaltfreies Spiel. Die anderen beiden Gruppen spielten gewalthaltige Games, entweder in der Rolle des Helden oder in der virtuellen Haut des Bösewichts.
Fergusons Fazit muss Shooter-Gegnern bitter aufstoßen, denn stellt sie sich als überprüfbare Gewissheit heraus, entzieht das den Kritikern ihre besten Argumente. Der US-Forscher beobachtete nämlich, dass die Spieler der gewalthaltigen Games besser mit Stress umgehen konnten und weniger Anzeichen für Aggressionen oder depressive Verstimmungen zeigten.
Erst schießen, dann fragen!
Eine weitere Studie aus den USA legt den Schluss nahe, dass Shooter besser sind als ihr Ruf. Professorin Daphne Bavelier und ihr Team an der University of Rochester untersuchte zwei Jahre lang Zocker und ist überzeugt, dass Shooterfans Sinneseindrücke rascher interpretieren und schneller Entscheidungen fällen können als die Kontrollgruppe. Erstere setzte man vor "Call Of Duty 2" und "Unreal Tournament", letztere sollte "Die Sims 2" spielen.
Vor die Aufgabe gestellt, auf Bilder und Töne zu reagieren, war die Shooter-Gruppe um stattliche 25 Prozent schneller als die Simsologen. Eine Fähigkeit, die laut der Forscherin die Spieler auch im Alltag zu rascherer Entscheidungsfindung befähigt als Nichtspieler. Als Grund für diese Beobachtung gibt die Professorin die temporeiche Action, die Unvorhersehbarkeit der Ereignisse und die Vielzahl der visuellen und akustischen Informationen in Egoshootern an, die der Spieler in kürzester Zeit aufnehmen und verarbeiten muss.
Schon vor Jahren gab es auch eine Studie, die Zockern einen besseren Orientierungssinn als "analogen" Menschen zusprach.
Wer also seine Nächte am liebsten damit verbringt, virtuellen Soldaten in den Kopf zu schießen, hat nun eine gute Ausrede parat: Er übt doch nur, sich schneller im Alltag zurecht zu finden...
Source :- http://computer.de.msn.com/spiele/konsolen-spiele/konsolen-spiele.aspx?cp-documentid=155038305